Die Borkener Zeitung berichtete: Initiativgruppe will flüchtlingsfreundliches Reken

Veröffentlicht am 14.06.2017 in Allgemein

Bericht der Borkener Zeitung vom 14.06.2017:Vorschaubild

Zoff am Melchenberg Initiativgruppe will flüchtlingsfreundliches Reken

Zum Thema: Rekens Bürgermeister nimmt Stellung (Borkener Zeitung vom 14.06.2017)

Stellungnahme SPD Reken: Menschenfreundliches Reken

BZ Bericht:

Initiativgruppe will flüchtlingsfreundliches Reken / Deitert: „Bruch der vertrauensvollen Zusammenarbeit

Von Hubert Konert

REKEN. Die Initiativgruppe Menschen für Reken (MfR) hat bei einem Info-Termin auf dem Melchenberg das Gespräch mit Vertretern des Gemeinderates gesucht. Schriftlich eingeladen hatten Albert Paus und Hubert Breuer von MfR. SPD, Grüne und UWG waren der Einladung gefolgt, die CDU nicht.

„Wir werden in kleinen Schritten weiter daran arbeiten, Reken zu einer flüchtlingsfreundlichen Gemeinde zu machen“, kündigte Breuer an. Das koste nicht viel Geld. Und das Meiste könne von Ehrenamtlichen geleistet werden. Es gehe um Kleinigkeiten, sagte er. Sein Eindruck sei, so Breuer weiter, dass die Gemeinderatsmitglieder über die Situation der Flüchtlinge in Reken „unzureichend informiert“ seien und zum Teil selbst in den Unterkünften noch nicht gewesen seien. MfR-Vertreter hatten Anfang Mai den Umzug mehrerer Flüchtlinge zum Melchenberg begleitet. „Die Art und Weise dieses Umzugs sowie die Unterbringung im Wohnheim am Melchenberg haben uns sehr irritiert...“, heißt es in der Einladung an die Ratsmitglieder.

Thematisiert wurden in dem Schreiben mangelnde Vorbereitung, Kommandoton, die Mitnahme von maximal zwei Kartons mit Habseligkeiten sowie das Entsorgen von Einrichtungsgegegenständen gegen den Willen der Betroffenen. Außerdem sei die Unterkunft am Melchenberg noch nicht bezugsfertig gewesen. Laut MfR sei ein menschenwürdiger Umgang mit diesen Personen „dringend geboten“.

SPD-Fraktionschef Andreas Zander äußerte bei dem Treffen Verständnis dafür, dass die Rekener Gemeindeverwaltung das Gebäude habe sichern und deswegen schnell belegen wollen. Offenbar sei die Umzugs-Aktion aber „mit heißer Nadel“ umgesetzt worden und die Unterkunft sei noch nicht menschenwürdig eingerichtet gewesen. Man habe immer wieder den Eindruck, so Zander, dass die Gemeindeverwaltung ein bisschen mehr auf die Flüchtlinge, die in Reken ankämen, zugehen könne. „Das finde ich traurig“, sagte Zander und wünschte sich mehr Menschlichkeit im Umgang. Auch die Ehrenamtlichen sollten von der Verwaltung mehr unterstützt werden, damit sich die Flüchtlinge, die sich an die Regeln hielten, in Reken wohlfühlten.

MfR leiste einen wichtigen Beitrag zur Integration von Asylbewerbern, Aus- und Übersiedlern in Reken, sagte Bruno Hartling (Grüne). Einiges am Vorgehen beim Umzug schockiere ihn. Unter dem Strich müsse man den „christlichen Gedanken wieder hochziehen“, meinte Hartling.

Raimund Wolter, der bei MfR mitarbeitet, vertrat die Auffassung, die Politiker seien auf die reale Situation der betroffenen Flüchtlinge hingewiesen worden. Sein Anliegen sei Menschlichkeit für alle. „Je mehr Menschen wir bei der Flüchtlingshilfe ins Boot holen, umso besser ist das für die gesamte Gesellschaft“, sagte Wolter.

Mehrere Teilnehmer sagten, sie hätten sich gefreut, wenn auch aus der CDU-Fraktion Teilnehmer zum Info-Termin am Melchenberg gekommen wären. Bürgermeister Manuel Deitert teilte auf BZ-Nachfrage mit, von Albert Paus sei telefonisch mitgeteilt worden, dass die Info-Veranstaltung am Montagabend nicht stattfinden werde. Das, so Deitert, habe er an die CDU-Fraktion weitergegeben. Das bestätigte CDU-Fraktionschef Dirk Köhne der BZ.

Mit dem Umzug, so Deitert, sei dem Wunsch entsprochen worden, Belegungszahlen der Unterkünfte „Zum Venn“ (Maria Veen) und „Wehrstraße“ (Groß Reken) zu verringern. Daher seien neun Flüchtlinge zum Umzug aufgefordert worden. Dieser sei mehrfach angekündigt worden.

Die MfR-Einladung habe ihn „völlig negativ“ überrascht, weil Mitarbeiter der Gemeinde kritisiert und ihnen ein menschenunwürdiges Verhalten unterstellt werde. Auch habe er nicht dulden können, dass ohne Absprache zu einer Info-Veranstaltung in eine Flüchtlingsunterkunft eingeladen werde. Entgegen der Behauptung im MfR-Schreiben seien drei Duschen für neun Personen vorhanden. Von den Bewohnern am Melchenberg gebe es bislang auch keine negative Rückmeldung. In der Unterkunft hätten früher 30 Soldaten gewohnt, so Rekens Bürgermeister.

Zum Thema: Rekens Bürgermeister nimmt Stellung (Borkener Zeitung vom 14.06.2017)

„Das Problem der Unterbringung haben wir natürlich ständig. Ich wünsche mir manchmal, dass alle diejenigen, die die Unterbringung der Flüchtlinge kritisieren, entweder eigenen Wohnraum bereitstellen oder eine Wohnung zur Anmietung in der unmittelbaren Nachbarschaft benennen.

Abschließend muss ich leider feststellen, dass diese Vorgehensweise von Menschen für Reken – nämlich ohne Absprache und Klärungswille Mitarbeiter der Gemeinde dermaßen bloßzustellen und ohne Absprache zu einer Informationsveranstaltung in eine unserer Unterkünfte einzuladen – zu einem deutlichen Bruch der vertrauensvollen Zusammenarbeit führt.

Leider sehe ich auf der Grundlage keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit und bin überaus enttäuscht über das Vorgehen von Menschen für Reken. Darüber hinaus sind für mich die Beweggründe völlig unklar, da ja noch im Haupt- und Finanzausschuss – also nach dem kritisierten Umzug – eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde signalisiert wurde. Ich kann mir das nur so erklären, dass innerhalb der Initiative „Menschen für Reken“ Spannungen entstanden sind und Uneinigkeit über die Zusammenarbeit mit der Gemeinde besteht. So haben mich bereits Mitglieder der Initiative angerufen und sich ganz klar von der Vorgehensweise distanziert.

Diesen Mitgliedern biete ich natürlich auch weiterhin die Zusammenarbeit an.“

 

Stellungnahme SPD Reken: Menschenfreundliches Reken

Am kommenden Montag haben wir BM Manuel Deitert in unsere Fraktionssitzung eingeladen, um mit ihm die Schilderungen von MfR zu besprechen. Die beschriebenen Zustände sind meines Erachtens völlig inakzeptabel. Flüchtlinge dazu zu bringen ihr Eigentum in einem Müllcontainer zu entsorgen, sie im Kommandoton anzusprechen, sie in einem Raum mit zugenageltem Fenster unterzubringen und viele andere beschriebene Dinge sind für mich unbegreiflich. Ich bin gespannt auf die Darstellungen und Erklärungen des Bürgermeisters dazu. Sollten diese Zustände nicht hinreichend erklärt werden können, muss ich mich einer verärgerten Einschätzung eines Teilnehmers an der gestrigen Infoveranstaltung anschließen.

Wir sind zwar eine fahrradfreundliche Gemeinde, Menschenfreundlich wäre mir wichtiger. Ein winzig kleiner Schritt auf dem Weg zur menschenfreundlichen Gemeinde wäre ein Stuhl für jeden Flüchtling.

Noch ein Satz zur NICHT-Beteiligung der CDU an der Infoveranstaltung.

Albert Paus hat mir in einem Telefonat vor ein paar Tagen mitgeteilt, dass die Veranstaltung stattfindet. Ich kann mir nicht vorstellen, warum er gegenüber dem Bürgermeister etwas Anderes gesagt haben sollte.

Hätte die CDU im Vorfeld das Gespräch mit MfR gesucht, dann hätten die CDU-Ratsmitglieder auch gewusst, dass der Termin weiter Bestand hat.

Die CDU brüstet sich gerne mit ihrer Bürgernähe. Sie hat keine Gespräche mit MfR geführt, sich nicht mit der Bürgerinitiative "Pro Bahnhof Reken" unterhalten und auch nicht mit der Bürgerinitiative zum Gewerbepark A31 gesprochen. Bürgernah sein, ohne mit Bürgerinnen und Bürgern zu sprechen...das kann nur die CDU ;-) Ich möchte mich ausdrücklich bei den MfR bedanken. Den Flüchtlingen zu helfen ist eine große Herausforderung, der sie sich immer wieder stellen, allen Widrigkeiten zum Trotz. Das verdient unser aller Anerkennung und Unterstützung.

 

 

 
 

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